Uni, Footy and miscellaneous

Es ist mal wieder an der Zeit hier etwas ueber mein Leben auf der grossen Insel zu erzaehlen, das zur Zeit recht abwechslungsreich und eher gar nicht gelangweilt ist. Die ersten zwei Wochen an der Uni liegen hinter mir, in meiner Wohnung und generell in Melbourne habe ich mich weiter eingelebt und diverse Aktivitaeten erlebt. Das alles wird jetzt hier aufgeschrieben und in bester Jolly Joker-DJ-Manier sind gelungene Uebergaenge dabei eine Seltenheit und wilde Stilwechsel die Regel. Eine Reminiszenz an die Heimat.

Ich fange mal mit der Uni an, die hier von den Einheimischen auch genau so bezeichnet wird (ausgesprochen dann also genauso klingend wie unser Sommeranfangsmonat, verrueckt), waehrend die Amerikaner 'school' sagen und die Professoren 'teacher' nennen. Letztere wollen an unserer Lernanstalt uebrigens alle mit Vornamen und ohne Titel angesprochen werden und kommen aus allen Teilen der Welt. Generell ist die Uni sehr multikulturell ausgerichtet, die Anzahl an auslaendischen Studenten ist hoch und es gibt gar einen Campus in Malaysia. Der Hauptcampus, an dem meine Fakultaet beheimatet ist, ist kompakt aufgebaut, was kurze Wege bedeutet, und mit teilweise sehr neuen, modernen Gebaeuden ausgestattet. Nur eine Mensa gibt es nicht. Da der Doener hier min. 7.50$ kostet (macht ca. 5.50Euro) ist selbstkochen angesagt, weshalb ich mich noch mehr ueber meinen kurzen Weg von meiner Wohnung zur Uni freue. Ich moechte uebrigens nichts ueber meine Kochkuenste in den Kommentaren lesen. Und bei Facebook auch nicht. Und generell nicht, ich bin mir dessen bewusst.

Der Lehrstil hier weisst einige Aehnlichkeiten zu dem von der Ostfalia gewohnten auf, z.B. ist die Anzahl der Vorlesungsteilnehmer in der Regel relativ gering, es wird auf alle Fragen eingegangen und ich meine bereits eine gewisse Praxisorientierung zu erkennen. Andererseits wird hier viel mehr Wert auf Projektarbeiten, Berichte und Aehnliches waehrend des Semesters gelegt, die Abschlusspruefung bekommt oft nur eine Gewichtung von 40%. Das bedeutet mehr Arbeit waehrend der Vorlesungszeit, mit der ich heute unbedingt anfangen muss. Ob mir das so gefaellt, da bin ich noch skeptisch. Insgesamt komme ich aber bisher an der Uni sehr gut zurecht, Englisch ist zumindest beim Verstehen kein grosses Problem, die Vorlesungen scheinen mich inhaltlich nicht zu ueberfordern und man bekommt hier ueberall Hilfe wenn man welche braucht. An Serviceleistungen aller Art mangelt es nicht.

Auch in meiner WG laeuft bisher alles reibungslos, ausser zum Schlafen und Essen bin ich allerdings auch nicht viel dort. Meine Mitbewohnerin Aida auch nicht, sie nahm vor zwei Wochen einen Job als Koechin in einer Bar/Restaurant an und hat dementsprechend beschissene Arbeitszeiten. Ich durfte auch bereits ihre Kochkuenste bewundern und malaysische Speisen verkoestigen, was sehr lecker war. Viel mehr gibts dazu auch nicht zu erzaehlen, frei nach einem Ikea-Werbespruch lebe ich dort nicht sondern wohne nur.

Das Leben kommt trotzdem nicht zu kurz (dieser Uebergang wurde mit der Brechstange forciert, zaehlt also nicht), dafuer sorgen diverse Unternehmungen, Aktivitaeten und noch viel mehr Feiereien. Sportlich steht dabei Footy im Vordergrund, beim North Melboune Football Club wurden uns Auslandsstudenten die Regeln erklaert sowie das Kicken und der Handball (passen des Balls durch Schlagen mit der Faust) beigebracht, Joerg hat sich einen Ball zugelegt der gestern ordentlich uebers Spielfeld getreten wurde und zudem gab es erneut Freikarten zu einem Spiel. Das war nicht wirklich spannend, aber Spass macht das Zugucken trotzdem. Und Selbstspielen - also richtig gespielt habe ich noch nicht, aber halt den Ball durch die Gegend gekickt - noch viel mehr. Ultimate Frisbee haben wir auch bereits gespielt, Basketball leider noch nicht. Das Wetter war die abgelaufenen Woche ueber allerdings auch heimatlich mit Regen, Wind und Kaelte, seit gestern wirds jedoch wieder besser.

Letzte Woche sind wir mit einigen Leuten zu einem Konzert (bzw. man muss eher sagen DJ-Session) von Mr. Thing gegangen. Aufgrund der zwei von ihm erstellten und in meinem Besitz befindlichen Compilations 'Strange Breaks and Mr. Thing' hatte ich eine Mischung aus Funk, Rock, Soul und Breaks zusammen mit seinen DMC-erprobten Turntablism-Faehigkeiten erwartet. Geworden ist es dann allerdings eine nicht weniger tolle Hip-Hop-Show mit Grime-Vorband (also two MC`s and one DJ). Im September kommt dann Robag Wruhme nach Melbourne und der ein oder andere weitere Gig wird in der Zwischenzeit bestimmt auch noch mitgenommen. Gestern war auf jeden Fall erstmal turbulente Dubstep- und Drum'n'Bass-Feierei angesagt. Grossartig, toll und verdammt anstrengend. Der Club befindet sich im Keller, der Eingang in einer schmalen, unscheinbaren Gasse und die Deko besteht unter Anderem aus einer an der Decke haengenden, an Chucky  erinnernden Puppe und aehnlichen Obskurritaeten. Der Bass war dick, der Mix ebenso und die DnB-MC`s (konnten schnell reden) ergaenzten das ganze passend. Das Ganze fuerte zu jeder Menge Spass auf meiner Seite. Das einem Maedel das ich kenne einige Sachen aus der (herumliegenden) Tasche geklaut wurden ist hingegen extremst fuern Anus. Und dass die Taxen einfach keinen Bock haben einen mitzunehmen nervte auch.

Ansonsten ist hier in Hawthorn (der Stadtteil in dem ich wohne) immer Dienstags Party angesagt, woran wir uns bisher auch ausnahmslos gehalten haben, wann immer passend gehts in eine Bar oder die WG von irgendjemandem oder Joerg oeffnet das 'Top-Gear'-Archiv seines Mitbewohners. So einige Aktivitaeten habe ich mitlerweile auch schon wieder vergessen. In der einen Ferienwoche im September wirds fuer zehn von uns ins Outback gehen, eine gefuehrte Tour von Alice Springs mitten im Nichts nach Adelaide unter Mitnahme der diversen touristischen Highlights wie dem Ayers Rock.

Das wars mal wieder von meiner Seite aus und das Wort 'miscellaneous' musste umbedingt mit in die Ueberschrift da ich endlich gelernt habe wie man es ausspricht - was gar nicht so schwer ist wie gedacht - und es zudem passt.