Montag und Dienstag hatten wir keine Vorlesungen. Warum? Dienstag war Cup Day und ist ein staatlicher Feiertag. Der ganze Staat steht still, weil in Melbourne Pferde im Kreis laufen. Das wichtigste Pferderennen Australiens ist mit über 6,000,000$ dotiert und wird von über 100,000 Zuschauern bestaunt.
Ich war einer davon.
Ich war einer davon.
Es ist irre 100,000 Leute um sich herum zu sehen, die alle chic angezogen sind, obwohl es ihnen eigentlich um Alkohol und Wetten geht. Hinzu kommt sehen, gesehen werden und flirten. Beschränken wir uns aber auf das Wetten, weil es mich an dem Tag zu größeren Jubelsprüngen gebracht hat. Die einfachste Form des Wettens ist entweder darauf zu setzen, dass ein Pferd gewinnt, oder dass es unter die besten drei kommt. Wir waren pünktlich zum 2. Rennen da und konnten uns deshalb einen Platz an der Ziellinie sichern. Nach einem guten ersten Rennen (auf mein Wettbudget bezogen) folgte wie üblich eine mittelmäßige bis schlechte Phase, in der ich 3 Rennen hintereinander mehr oder weniger verloren habe. Man sollte auch hier auf sein Gefühl hören. Wenn man mit dem Ziel zum Wettbüro geht „bloß nicht auf den haushohen Favoriten“ zu setzen, weil der einem bei einem Sieg trotz 10 $ Einsatz nur 1 Dollar Gewinn einbringt, sollte man nicht dem Gedanken „dann kann er ja nur gewinnen“ nachgeben. Ist ne blöde Idee.
Nach ein paar wertvollen Lektionen kam am frühen Nachmittag endlich das wichtigste Rennen des Tages: die Entscheidung um den Melbourne Cup. Der Gewinner des letzten Jahres war in Topform und von den Experten favorisiert. Aber ich habe dazugelernt. Ich habe auf den zweiten Favoriten gesetzt. Auf Sieg und Top-3-Platzierung (both ways). Hinzu kommen zwei niedrige Wetten auf den Sieg von Außenseitern, deren Namen mir gefallen haben. Mit 3200 Metern ist der Melbourne Cup ein extrem langes Pferderennen, weshalb die Pferde 2 Mal die Ziellinie, also auch uns passierten. So gut wie jeder der Anwesenden hat wenigstens auf dieses Rennen gesetzt. Die Spannung war dementsprechend riesig.
Unsere Jubelschreie haben die Pferde geradezu ins Ziel getragen, um plötzlich zu verstummen. Der Grund:
Keiner wusste, wer gewonnen hat. Selbst mit Zielfoto konnte man auf den Bildschirmen nicht sehen, wer die Nase vorn hatte. Ich wusste, dass eines von beiden Pferden meins war und Barry auf das andere gesetzt hat. Nach unfassbar zähen Minuten wurde der Sieger angezeigt: Dunaden. Mein Pferd. Zwei Wetten habe ich damit gewonnen. Beinahe auch eine der beiden Außenseiterwetten, aber leider nur fast. Der Gewinn hat trotzdem gereicht um mir den Tag zu finanzieren.
Toll! Da kommt doch der Commonwealth-Gedanke durch. Australiens Ascot. Und man hat endlich mal einen Grund, sich einen Hut zu kaufen.
AntwortenLöschenDas hätt ich auch gern mal gesehn!
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