So liebe Leute!
Nicht nur auf der Abschiedsfete habt ihr uns gesagt, dass wir euch auf dem Laufenden halten sollen. Um unser Versprechen auch zu halten werden wir hier von Zeit zu Zeit ein paar Infos reinstellen, damit ihr auch wisst, was bei uns läuft. Das brisanteste und aufsehenerregendste Material wird dieser Blog sicherlich nie zu Gesicht bekommen; da müsst ihr uns schon fragen!

Viel Spaß beim Lesen und Bilder-stöbern. Freuen uns schon drauf euch wiederzusehen!

Donnerstag, 3. November 2011

Keine Vorlesungen mehr


Ich hatte heute Abend die letzte Vorlesung meines Semesters. Grund genug mal meine Eindrücke über das Studium an der Swinburne University of Technology aufzuschreiben.


12 Wochen lang musste ich Montags, Dienstags und Donnerstags zu Uni gehen und mir Vorlesungen über „Internal Combustion and Gas Turbine Engines“, „Aircraft Aerodynamics and Performance“ und „Product Design“ anhören. Das heißt etwa die Hälfte meiner Studienzeit habe ich mit Vorlesungen über Luftfahrttechnik zugebracht, was mir riesen Spaß gemacht hat. Auch wenn ich in den letzten 3 Wochen häufig bis Mitternacht in der Uni gesessen habe muss ich rückblickend sagen, dass mir alle Vorlesungen gefallen haben. Bis auf die vierte (Thermodynamics 2), die ich ziemlich schnell fallen gelassen habe. Auch wenn keine Anwesenheitspflicht herrschte (zumindest bei mir), ist es empfehlenswert regelmäßig aufzutauchen, weil wir hier während des Semesters Assignments (Hausaufgaben) schreiben mussten, die sich alle auf die Vorlesungen beziehen. Wie Gabriel schon erklärt hat zählen die hier ordentlich zur Endnote dazu, bei mir zwischen 15 und 35%. Teilweise waren es nur relativ simple Rechenaufgaben mit ein paar Anmerkungen, teilweise war viel Hirnschmalz erforderlich. Um euch mal einen Eindruck zu geben, woran ich unter anderem gearbeitet habe, hier mal eine Aufgabenstellung aus meiner vorletzten Hausaufgabe der Vorlesung Product Design:


You have been contracted by Aaron’s Adventure Associates to help with their latest project.
The association is actually a collection of engineers who make adventure rides. Part of their new commercial strategy is to introduce chaos theory principles into their rides so that each time you go on the same ride, it will actually be different.
To do this they plan on having rides in carriages that run on pneumatic tyres. Most of the time, the carriages will be in fixed guides. However, at parts of the ride the carriages will run on the large flat surfaces covered in fluid (probably water, but not necessarily). In these places a carriage will hydroplane as the tyres glide over the fluid. Because there will be nothing to control the direction or orientation of the carriage in these regions the motion should be chaotic, unpredictable, and fun.
The key to this is to be able to control the hydroplaning. The ride engineers can control:
- The normal acceleration of the carriage by using hills and troughs in the ride’s path, like a roller coaster.
- The diameter of the tyres on the carriage.
- The pressure in the tyres.
- The density of the fluid used; it need not be water.
- The carriage weight.
What they need to know is the speed that will cause the carriage to hydroplane.
However, they also need to know that it will always hydroplane at that speed. By knowing the exact speed at which the carriage will start to hydroplane the engineers are able to control the ride so that the carriage will start and stop chaotic motion just when they want.
In short, they need to know the most robust combination of normal acceleration, tyre diameter, tyre pressure and fluid density that will give a set hydroplane speed.
They have built a test rig where they can alter all of these variables. However, each set up takes some time. They can run each set up multiple times with little effort, but each set up is difficult.
Therefore, they have approached you to find a way to make the most effective and efficient use of the rig. Your job is to help them gain enough insight into the situation so that they can confidently design their hydroplaning ride.


Auch auf die Gefahr hin, dass wir es schon einmal geschrieben haben: die Betreuung der Studenten ist hier unglaublich gut. In zwei der drei Vorlesungen waren wir nur 6 Studenten, in der dritten etwa 25. Wann immer man ein Problem hat, kann man zu den Professoren ins Büro gehen oder ihnen eine E-Mail schreiben, ohne dass man einen Termin braucht oder 3 Tage auf eine Antwort wartet. Keine Frage ist zu dumm (es waren wirklich blöde Dinger dabei) oder wird mit einem dummen Spruch kommentiert. 

Ich bin der Meinung, dass ich in diesem Semester fachlich mehr gelernt habe als in den vorigen in Wolfenbüttel. Damit meine ich nicht, dass es so viel Stoff war. Fertigungstechnik II und ähnliche Vorlesungen sind kaum zu überbieten. Ich denke aber, dass ich hier nicht für die Prüfungen am Ende des Semesters lerne, sondern wirklich Anwendungen für die verschiedenen Bereiche sehe und meine Sicht auf technische Dinge verändert habe. Es ist schon beeindruckend, wie ein Professor, der in Hulk- oder Power-Ranger-T-Shirts zur Vorlesung erscheint so gut „Robustification“ (ich kenne leider keine Übersetzung) vermitteln kann. Das ist übrigens das Thema, von der die Aufgabenstellung oben handelt. Es hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich hier über Themen gelernt habe, die in Wolfenbüttel nicht gelesen werden.
Noch ist der Unistress nicht ganz vorbei, da ich diesen Monat noch 2 Prüfungen von 2 bzw. 3 Stunden schreiben muss.

Zu Gabriels Beschreibung des australischen Arbeitsverhaltens muss ich eine Sache ergänzen. Die Australier/Malaysier, mit denen ich zusammengearbeitet habe, arbeiten extrem ineffektiv. Und das sage ich als jemand, der sich sehr gern durch Facebook, Sonnenschein und andere Freuden ablenken lässt. Wie kann man einen Test als schwer bezeichnen, der (wie vorher angekündigt) die gleiche Aufgabenstellung wie der Test des Vorsemesters mit veränderten Zahlen hat? Vor allem wenn man den Test im letzten Semester sogar selbst schon einmal geschrieben hat.

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