Koala müsste man sein

Auch ich kann mittlerweile ne feste Adresse angeben, wenn danach gefragt wird. Ich wohne 10min zu Fuß von der Uni entfernt und habe saubere, möblierte 12qm. Die Wohnung ist hell, der Flur ist zum Wohnzimmer umfunktioniert und mein Mitbewohner ist aus Sri Lanka. Ich glaube er ist Ende 20, auf jeden Fall sehr sympathisch. Er stellt mir sogar sein 2. Auto für lau zur Verfügung. Das werden wir sicherlich später noch gut gebrauchen können. 

 

Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich genauso wie Gabriel von der Offenheit der Leute beeindruckt bin. Ihr wisst ja schon, dass wir mehrere Nächte bei Freunden auf dem Sofa geschlafen haben, damit wir aus dem Hostel rauskommen. Zwei der Bewohner (Lauren und "E Z" Eric) sind Studenten aus Boston, Asela kommt aus Sri Lanka und Christina aus Kanada. Mich fasziniert das Wohnheim unglaublich, deshalb erzähle ich hier mal etwas mehr! Die Wohnung liegt direkt auf dem Campus im 4. Stock. Da außerhalb des CBDs so gut wie kein Gebäude höher als 2 Stockwerke ist, hat man von hier oben einen grandiosen Ausblick auf die Skyline. Wir sind hier östlich vom Zentrum, also geht die Sonne abends (da hier Winter ist, ist das schon gegen halb 6) auch hinter der Skyline unter. Hier mal ein Eindruck für euch:

Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: „Hey, die beiden haben doch ne Wohnung gesucht! Warum nicht auch da oben?!“ Theoretisch möglich, da hier noch Zimmer frei sind. Mit 800€ ist die Miete aber für uns nicht bezahlbar. Das ist pro Monat für ein 10-14-qm-Zimmer. Die Zimmersuche hat sich bisher hingezogen, weil wir herausgefunden haben, dass der Stadtteil, in dem unser Campus liegt, neben dem CBD die teuerste Gegend in Melbourne ist. Mit beschränktem Budget kann man schonmal einige freie Zimmer streichen. Die teuren Verkehrsmittel hier schließen aber auch die Möglichkeit aus sich eine entfernte Wohnung zu suchen. 

So kommt’s, dass wir am Wochenende viele Wohnungen angeguckt und teilweise vielversprechendes gefunden haben. Neben schimmelüberzogenen Bädern, die auch das Angebot eines Reiskochers nicht mehr aufbessern konnte, waren auch Zustände, die an Käfighaltung oder Gefängnis erinnert haben. Jede Wohnung, die wir uns angeguckt haben, wurde von Asiaten angeboten/geteilt. Die Heimatländer waren zwar mit Malaysia, Japan, Sri Lanka und Singapur unterschiedlich, aber es waren nicht die erhofften australischen Mitbewohner, die einem doch auf magische Art und Weise einen australischen Akzent einhauchen sollen. Bisher hatten wir übrigens kaum Probleme mit dem Akzent. Es gab nur wenige Leute, die es übertrieben haben und uns damit keine Chance gelassen haben auch nur ein einziges Wort zu verstehen. Liegt aber vielleich auch daran, dass wir bisher fast ausschließlich mit internationalen Studenten zu tun haben. Mal sehen, was noch auf uns zukommt.

Heute ist die „Orientation Week“ zu Ende gegangen. Neben Einführungen in das Uniwesen hier in Melbourne gabs natürlich auch Predigten, dass man ja mindestens 50 h pro Woche investieren muss, um gut Noten zu bekommen. Kennen wir alle. Und hält man sich dran?? ..

Gabriel hat euch ja schon nen Einblick in die letzte Woche gegeben (Melbourne-Race, etc.).

 Melbourne-Race:

Heute gings ins Yarra Valley, wo wir das erste Mal Koalas und Kängurus bestaunen konnten. Und wir waren uns sofort einig, dass wir als Koala wiedergebohren werden wollen. Den ganzen Tag im Baum liegen, das Essen zum Greifen nah haben und wenns genug ist wird einfach wieder geschlafen. Und man wird dafür von allen bewundert und bestaunt.

Falls ihr euch fragt, warum bisher noch keine Fotos von Parties etc. dabei waren: da gibts später mal ne Ladung. Meine Kamera hab ich in keinen Club mitgenommen und Gabriels ist noch kaputt. Wir holen bald mal die Fotos von den anderen Leuten hier.

Morgen gehts zu nem Australian Football-Spiel mit Party im Anschluss. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Bis dahin

Jörg

P.S.: Falls ihr euch fragt, wo die E-Gitarre abgeblieben ist..